STUDIO S Architekten verwandeln ein ehemaliges Verlagshaus in Bocholt in eine moderne Arbeitswelt mit Open-Space-Struktur, durchdachter Akustik und klarem Gestaltungskonzept – ein kreativer Ort für die Medienbranche von morgen.
Mit dem umfassenden Umbau eines Verlagshauses in der Innenstadt von Bocholt realisierte STUDIO S Architekten eine zukunftsweisende Arbeitsumgebung, die den tiefgreifenden Wandel in der Medienbranche räumlich und gestalterisch greifbar macht. Auf rund 900 Quadratmetern und drei Etagen entstand eine inspirierende Bürolandschaft, die Offenheit, Flexibilität und kommunikativen Austausch in den Mittelpunkt stellt – eine Arbeitswelt, die Kreativität fördert und Raum für neue Ideen schafft.
Das bestehende Gebäude war ein gewachsenes Konglomerat aus unterschiedlichen Bauzeiten und Ausbauten – mit Technikinstallationen der 1980er Jahre und Innenräumen aus den frühen 2000ern. Um den Anforderungen eines modernen Medienunternehmens gerecht zu werden, wurde das Gebäude vollständig entkernt. Nur das tragende Mauerwerk blieb erhalten. Die Komplexität des Bestands erforderte ein hohes Maß an architektonischer Sensibilität und eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Entwurfs während der Bauphase.
Ziel des Umbaus war es, eine flächeneffiziente und kommunikative Bürostruktur zu schaffen. Die ehemals kleinteilige Raumstruktur wurde vollständig aufgelöst und durch ein großzügiges Open-Space-Konzept ersetzt. Ergänzt wird dieses durch transparente Silentboxen für konzentriertes Arbeiten, offene Kommunikationszonen und einen zentralen Meeting-Point als sozialer Mittelpunkt. Klassische Flure wurden bewusst vermieden, um Raum für Begegnung, Austausch und kreative Prozesse zu schaffen.
Die Materialwahl unterstreicht den modernen Charakter des Umbaus. Freigelegte Rohbetondecken verleihen den Räumen eine klare, industriell inspirierte Ästhetik. Neue Lichtkuppeln und ein durchdachtes Beleuchtungskonzept schaffen helle, tageslichtnahe Arbeitsplätze. Für eine angenehme Akustik sorgen textile Bodenbeläge, eine Holzwolle-Akustikdecke im zentralen Meetingbereich sowie gezielt platzierte akustische Rückzugsnischen und schallabsorbierende Möblierung.
Auch technisch wurde ressourcenschonend gearbeitet: Bestehende Leitungsführungen wurden intelligent integriert, neue Öffnungen in der Gebäudehülle vermieden. Die Möblierung folgt einem funktionalen, reduzierten Designansatz, der die architektonische Raumwirkung bewusst unterstützt. Selbst kleinste Nischen – etwa zwischen tragenden Pfeilern – wurden gestalterisch aktiviert und als Teeküche, Stauraum oder Garderobe genutzt.
Ein besonderes Merkmal dieses Projekts war die Realisierung bei laufendem Verlagsbetrieb. In enger Abstimmung mit Redaktion, Bauherrn und allen Gewerken wurde der Bauablauf präzise getaktet. Viele Arbeiten erfolgten in den Abendstunden oder an Wochenenden, sodass der Betrieb ungestört weiterlaufen konnte. Nach nur drei Monaten konnte das Projekt planmäßig abgeschlossen und bezogen werden – ein starkes Ergebnis für einen hochkomplexen Umbau.
Der Umbau des Verlagshauses in Bocholt zeigt beispielhaft, wie durchdachte Architektur neue Arbeitswelten entstehen lässt – offen, flexibel und zukunftsgerichtet. Ein Ort, der Wandel nicht nur möglich macht, sondern räumlich erfahrbar gestaltet.